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Urlaubsimpressionen Juni 2002 auf Samos

Von PeMo

Ich war vom 10.6. bis 1.7.2002 in Pythagorio auf Samos, bereits das 3. Mal nach 1999 und 2000. Ich habe dort in den "Studios Areli" in der Efpalinou Straße gewohnt, ein wunderschöner Garten und vom Balkon aus ein toller Panoramablick über den Garten auf die Stadt und den Hafen und hinüber auf die türkische Küste bei Kap Mykale. Tolle Abendstimmung auf dem Balkon: die Grillen zirpen um die Wette, die Schwalben kreisen über der Stadt, in der Meerenge zwischen Samos und der Türkei kommen große Kreuzfahrtschiffe und Fähren vorbei und ab 19:00 bildet sich am Himmel stets eine (kleine) Wolke, die für einige Zeit ständig ihre Form und Lage verändert, bis sie wieder verschwindet.

Dazu meine Lieblingsspeise: frische und herrlich leckere Tomaten (1 kg für 1 Euro!), mit kalt gepresstem Olivenöl und frischem Basilikum (oder getrocknetem Basilikum aus Kreta), dazu frisches Weisbrot. Dazu kann ich Samaina golden (halbtrocken) oder Samena sec (trockener Tafelwein) als Wein empfehlen. Bis es dann dunkel wird (ungefähr 1 Stunde früher als in Deutschland) hatte ich dann die richtige Stimmung zum Weggehen erreicht.

Ich habe in Pythagorio viel Musik gehört und auch selbst aktiv gemacht (Gitarre & Gesang), im Duo zusammen mit dem Holländer Maximiliaan ("Max") von Alpha Car Rentals in Pythagorio (ebenfalls Gitarre & Gesang) bei Janita und Andreas im "Mousses" am Hafen. Falls jemand in der nächsten Zeit (oder im nächsten Jahr!) nach Samos fährt und gerne Musik machen will, soll er sich doch bitte bei Max melden, der liebt Jam-Sessions.

Vom "Mousses" aus kann man auch fast jeden Abend gegen 17:00 Uhr das Ankunftsritual von Kapitän Jannis mit seinem Ausflugsboot erleben, ein mit allen Ouzos gewaschener echter Seebär. Bei seiner Einfahrt beschallt er dröhnend den ganzen Hafen (man kann das selbst auf den Gipfeln der Hügel hoch hinter Pythagorio noch hören!) und die Ouzo-trunkenen Touristen tanzen Sirtaki aud seinem Boot, falls sie noch können. Er gibt spezielle Shows auf seinen Fahrten nach Samiopoula / in die Tsopelos Bucht und auch eine Einführung in "Sexy Coffee". Vielen Dank an ihn für die Getränke bei der musikalischen Abschiedsfeier auf seinem Boot am Abend des 30.6.2002. Vielen Dank an Elisabeth, seine norwegische Muse, für die Übernahme der Aufräumarbeiten!

5 Tage lang bin ich mit Motorroller und 2 Tage lang mit dem Jeep über die Insel gefahren. Die meisten Straßen und auch einige Feldwege kann man mit dem Motorroller gut befahren, so läßt sich Samos sehr direkt erleben und ich konnte so auch an jedem Ort ohne Probleme anhalten, um die Landschaft zu genießen. Am meisten hat mir das in der Mittagshitze gefallen, der Fahrtwind bringt dann tolle Abkühlung. Mit dem Jeep bin ich vor allem durch das unwegsame Inselinnere gefahren, z.B. über Pandroson hoch zum Gipfel des Prof. Ilias, da ist wirklich ein Jeep angesagt.

Es tut wirklich weh, all die Schäden des Waldbrandes vom Juli 2000 zu sehen. Obwohl es am Boden schon wieder überall grünt und blüht, stehen doch kilometerweit all die schwarzen Bäume als stumme Zeugen in der Gegend (vor allem im Südzipfel der Insel und um Pirgos). Ich bin froh, daß ich die Insel noch 1999 vor dem Brand erlebt habe, mit all den duftenden Wäldern und schattigen Straßen um Pirgos herum. M.E. wird das bestimmt 50 - 100 Jahre dauern, bis ein vergleichbarer Wald wieder dasteht. Ich werde das wohl nicht mehr erleben!

Die Nordküste ist noch schön grün. Ein Besuch der Weindörfer Vourliotes oder Manolates in ca. 300 Meter Höhe lohnt sich auf jeden Fall. Gutes Essen und guten Wein gibt es da immer (z.B bei Diamantis & Eleni auf der Platìa in Vourliotis oder in Lukas Tavern in Manolates), man muß halt aufpassen, daß man anschließend wieder die Serpentinen zur Küste hinunterkommt. Auf jeden Fall mal an einem der vielen Brunnen oder Brunnenhäuser an den Straßenrändern anhalten, und sich am frischen und kühlen Wasser erfrischen, das tut so gut in der Sommerhitze. Das Wasser ist natürlich auch zum Trinken da und man kann sich seine mitgebrachten Trinkgefäße wieder auffüllen! Oberhalb von Vourliotes in Richtung Kloster Moni Vronda kommt man dann schon wieder ins Waldbrandgebiet.

Wenn man von der Nordküste her auf der Straße zwischen Stavrinides (jede Menge tolle Winkel und Photomotive in diesem kleinen Ort!) und Ambelos die Abzweigung hoch zum Prof. Ilias (Karvounis) hochfährt, kommt man erst durch Wingerte und Gärten bis hinauf auf 600 oder mehr Meter Höhe, dann durch die herrlich grüne Waldlandschaft, sieht wunderschön blühende Pflanzen (Mai/Juni!) und sehr stachelige Hochgewächse (keine Ahnung was das ist) und trifft Schäfer mit ihren Ziegenherden. Atemberaubende Ausblicke auf die Nordküste von Samos und hinunter auf Weinanbauterassen und das blaue Meer, ab und zu kommen Fähren vorbei. Im Hintergrund immer die türkische Küste, sozusagen als "Bühnenbild" für den Auftritt von Samos! Kurz vorm Prof. Ilias kommt man dann wieder in die kahle Waldbrandzone, welch ein Gegensatz!

Ganz besonders toll ist es auch im "wilden Westen" der Insel, eine Fahrt von Votsalakia den Berg hoch bis zur "Paßhöhe" nach Westen und dann weiter entlang der Westküste auf der nun bis Drakei gut ausgebauten neuen Straße ist unbeschreiblich. Vor allem, wenn in Votsalakia bereits die Sonne hinter dem Kerkis verschwunden ist, gelangt man dann in 10-15 Minuten wieder in die volle Abendsonne, mit tollem Ausblick auf Fourni und Ikaria. Ein Sonnenuntergang in Drakei bei einem guten Essen auf der Terrasse im 1. Stock des Lokals von Kostas dort ist unvergeßlich. Und nachdem die Sonne untergegangen war, hat die Venus noch lange hell über dem Meer gestrahlt. Allmählich tauchten dann zusätzlich die Lichter der Dörfer und Städte an der Ostküste von Ikaria auf.

Dann hat mich die Realität wieder eingeholt und die Rückfahrt mit Jeep hat ab 21:30 inklusive einiger Stopps zur Beobachtung des tollen Sternhimmels (Sternbilder Skorpion und Schütze + Milchstraße im Süden/Südwesten super zu sehen) bis kurz nach Mitternacht gedauert, dann war ich wieder in Pythagorio. Bei Pirgos wird eine neue Straße gebaut, eine staubige Erinnerung an diese nächtliche Fahrtim offenen Jeep!

Anscheinend ist der Touristenstrom massiv zurückgegangen, viele Tavernen im Hafen von Pythagorio waren abends recht leer. Die meisten Tavernenwirte und die Shop-Besitzer klagen über den Umsatzrückgang. Andere sagen, damit haben sie gerechnet, weil die Touristen in der Eurozone nun alles direkt miteinander vergleichen können. Anscheinend sind auch eine ganze Reihe von Flügen nach Samos gestrichen worden. Wer also die Ruhe sucht, findet das nun (besser?) in Samos.

In der Zeit, in der ich da war, habe ich neben einigen Deutschen hauptsächlich Dänen, Holländer und Norweger getroffen. Wer griechische Musik gern live und unplugged in ruhiger Umgebung erleben will: 4 x in der Woche (Mo., Mi., Fr., Sa.) ab 21:30 im Lokal "Notos" in Pythagorio am Tarzanas Beach spielen Jannis Loulourgas (6-saitige Bouzouki) und Periklis Konstantelos (Gitarre). Jannis singt und spielt mit gewaltiger Energie, die Kehle geschmiert von einigen (!) Gläsern Wein; Periklis traut sich beim Gesang noch nicht so, wenn er singt, hört man es kaum. Die beiden und die Atmosphäre in der Taverne direkt am Stand sind unbdingt zu empfehlen.

Wer mal erleben und sehen will, wie Bouzoukis gebaut werden, kann das tagsüber im Laden von Jannis Loulourgas in der Metamorfosis Sotiros Straße tun. Jannis war lange Zeit in USA, spricht fließend Englisch und ist ein Samiote mit viel Herz und Feuer und ganz eigenen Meinungen zum politischen / touristischen Geschehen auf Samos.

Wer dagegen auf laute Musik steht und direkt mal an einem dionysischen Geschehen teilnehmen will, der sollte in die Bouzouki-Bar Amadeus in Pythagorio gehen. Ab Mitternacht bis in den frühen Morgen spielt dort eine Band (4 Mann, 1 Sängerin) sehr gut und sehr laut und ohne Pause! Es sind fast ausschließlich Griechen in dem vollen und dichtgedrängten Raum, und die ständige, laute Musik und der Alkoholkonsum führen schnell in tranceartige Zustände! Tanzen in kleinen Runden überall im Lokal und auf Stühlen und Tischen ist irgendwann dann angesagt.

Mehrmals und bestens gegessen habe ich in dem Restaurant Dolichi (gehobene Preiskategorie). von den 4-5 Tischen direkt auf dem Balkon im ersten Stock aus hat man einen schönen Blick auf das Treiben auf der Uferpromenade und die Schiffe im Hafen und dazu auch noch eine leichte Kühlung durch den Wind. Und die wortgewandte und schlagfertige Angela bedient flink und spricht bestes Englisch. Je später der Abend, umso mehr legt Kostas seine speziellen CD´s auf. Ab und zu gibt es auch hier Live-Musik, dies wird auf einer Tafel am Eingang angekündigt.

Und donnerstags abends kann man dann irgendwann zwischen 23:30 und 24:00 wieder den Lärm von Kapitän Jannis Boot vernehmen, es kommt vollbesetzt gerade von der Fahrt zur Fischtaverne in Posidonio zurück. Er steht mit einer weithin leuchtenden magentafarbenen Fackel in einer abenteuerlichen Pose hoch oben auf seinem Mast bei der Ein- und "Rundfahrt" durch den Hafen (ein echtes Marketing-Genie?!). Der Tanz der "Drei Brüder" in der Fischtaverne in Posidonio nach dem Essen und Trinken ist echt sehenswert, und Kapitän Jannis liefert unglaubliche artistische Einlagen (jede Menge Saltos), bis er dann schweißüberströmt, aber lachend mit allen in der Runde tanzt (Die Kondition von ihm ist sagenhaft und das bei dieser Hitze, seine beiden Brüder halten sich doch etwas zurück!). Die Fahrt durch die dunkle Meerenge zwischen Samos und der Türkei zurück nach Pythagorio ist allein schon wegen des dann sichtbaren prachtvollen Sternenhimmels ein echtes Erlebnis. Dazu gibt es dann natürlich wieder reichlich Ouzo und die fröhlichen und leicht beschwipsten Mitreisenden werden mit "Erklärungen" zu den Sternbildern vom Meister persönlich beschenkt!

Geschrieben 14.10.2002, Geändert 14.10.2002, 2460 x gelesen.

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