Reiseziel-Sponsoren Reiseziel-Sponsor werden

Insel Samos - Tief unten funkelt die blaue Ägäis

Von embona

Auf alten Eselspfaden zu urigen Bergdörfern.

Der Pfad ist eng, der Schweiß rinnt in Strömen. Doch der Blick über die einsame Kapelle hinweg auf die tiefblaue Ägäis entschädigt für alle Mühen. Walnuss- und Feigenbäume am Rand der Rebstöcke bieten Schatten.

Insel Samos. Hier wächst der süße Wein, der nach der Insel benannt ist. Hier wurde 571 v.Chr. jener griechische Weise geboren, dessen Lehrsatz in die Geheimnisse der Geometrie einweist: Pythagoras.

Aus seiner Zeit scheint auch der Eselspfad zu stammen, über den wir zum Bergdorf Stavrinides pilgern. Schmal, eng, steinig. Der Weg war einst die einzige Verbindung zwischen den Bergdörfern und von da zu den Fischerkaten an der Küste.

Kräftige Ginsterbüsche schieben sich über den Pfad. Esel setzen trittsicher ihre Hufe auf die nur den Eingeweihten bekannten Wege. Freilich, die Grautiere sind selten geworden, seit Planierraupen in Serpentinen etliche Dörfer für das Auto erschlossen haben. Die Pfade aber sind geblieben. Darauf wandern Touristen über die Insel. Meistens in kleinen Gruppen.

Die Wege sind anstrengend. Doch unvergesslich ist immer wieder das Panorama über Weinstöcke und Olivenbäume hinweg zum Meer und bis hin zur türkischen Festlandküste.

Wer aber vom Fischerort Agios Konstantinos durchs Nachtigallen-Tal wandert und den Einstieg nach Stavrinides nimmt oder Vourliotes, beides Dörfer in etwa 600 Metern Höhe, sollte einen zuverlässigen Wanderführer bei sich haben. In deutscher Sprache findet er den aktuellsten in Supermärkten der Küstendörfer.

Dem Wanderer bietet sich der grüne Norden an mit seinen Bergdörfern: Ambelos, Stavrinides, Manelatos, Vourliotes. Etwas weiter liegt das ausgebrannte Kloster Vrondiani.

Agios Konstantinos, der Fischerflecken zwischen dem quirligen Touristen-Ort Kokkari und der kaum von Urlaubern besuchten Stadt Karlovasi, ist ein guter Ausgangspunkt. Rund 15 Wanderwege führen von hier über Eselspfade in einsame Bergdörfer.

Wer über Ano Agios, oberhalb des Fischerdorfes, den Aufstieg nimmt, steigt links, gleich am letzten Haus in den Pfad - die Welt scheint hier zu Ende zu sein. Gut zwei Stunden sind wir unterwegs, als wir den Friedhof von Stavrinides erreichen. Nicht weit davon steht ein Grautier, das uns stoisch nachschaut und dann seinen melancholischen Schrei nachschickt. Hinter uns liegen die wie zufällig unter Olivenbäume platzierten Bienenstöcke.

Hinter uns liegt auch der schmale Geröllweg, der ständig aufwärts führte und immer wieder den Blick frei gab auf einsam zwischen Weinstöcken stehende, kleine Kapellen, auf das ägäische Meer, über das große Fährschiffe gleiten.

Endlich: die Taverne. Drei Tische, blaue Stühle, geflochtene Sitze. Träge rekelt sich eine Katze am Mauersims. Wir stärken uns bei viel Mineralwasser, Brot und griechischem Salat.

Doch nicht nur Eselspfade und Bergdörfer bietet Samos. Auch Badebuchten mit Kieselstränden und klarem, blauem Wasser.

Der Bus zwischen der lebhaften Hafenstadt Samos und dem ruhigen Karlovasi mit Haltepunkten an mehreren Buchten verkehrt halbstündlich. Im Mietwagen erreicht man traumhaft schöne Buchten im wenig besiedelten Westen der Insel.

Belebter ist der Südosten mit der nicht weit vom Flughafen gelegenen Hafenstadt Pythagorion und den vorgelagerten Stränden. Doch gleich, wo der Urlauber auch landet: Auf Samos ist der Fremde Gast. Vor allem in den kleinen Orten darf er in die Küchen der einfachen Restaurants vordringen und zeigen, welche Speisen er gerne wünscht.Und schon am nächsten Tag grüßt ihn die Wirtin auf der Straße, als sei er ein alter Freund.

Quelle

Ein Reisebericht der Westdeutschen Zeitung "WZ" vom 28. September 2002.

Mit freundlicher Genehmigung des Autors: Hubert Niemann
Foto: Agios Konstantinos; Hubert Niemann

Link

www.westdeutsche-zeitung.de

Geschrieben 16.10.2002, Geändert 16.10.2002, 2313 x gelesen.

Was möchtest du?

Kommentare zu diesem Artikel

Bisher gibt es noch keine Kommentare.