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Strukturen der Brandbekämpfung auf Samos und wie sie entstanden

Von Janni

Der verheerende Brand der vom 06. Juli bis 13. Juli 2000 auf Samos gewütet hat, war nicht der erste - und es steht zu befürchten, dass es auch nicht der letzte gewesen ist.

Daher einige Informationen zur Organisation der Brandbekämpfung auf Samos, und ein Abriss wie diese entstanden.

Es gibt mehrere Säulen:

  1. Die Berufsfeuerwehren, die der staatlichen Administration unterstellt sind (der Präfektur bzw. staatlichem Forstamt).
  2. Die Armee, die nach Ausrufen des Ausnahmezustandes ebenfalls zur Brandbekämpfung eingesetzt werden kann.
  3. Die "freiwilligen Feuerwehren" vor Ort, mit Ihren eigenen Löschfahrzeugen (ca. 40 Stück), überwiegend gebrauchte Feuerwehrautos aus Deutschland.
  4. Zwei Löschflugzeuge, die permanent auf Samos stationiert sind.
In den siebziger Jahren standen zur Brandbekämpfung fast ausschließlich nur die Fahrzeuge der Berufsfeuerwehren und der Armee zur Verfügung. Unterstützt durch ein paar kleine Pick-Ups mit denen die Freiwilligen zu den Bränden fuhren oder etwas Wasser herbeischaften.

Wenn das Feuer besonders schlimm war, wurden von Athen aus Löschflugzeuge zur Unterstützung zur Verfügung gestellt.

Anfang der achtziger Jahre kam es zu einem großen Brand der den Westteil von Samos um die Gegend von Marathokampos verwüstete - erst vor wenigen Jahren sind wieder junge Fichten in der Gegend zu sehen. Als wir dort zwei oder drei Jahre nach dem Brand vorbeifuhren, beeindruckten uns die verbrannten Bäume, die kahl, schwarz und tot dort noch im hohen Gras standen, ein ganzer Wald aus "Baumgerippen". Die Äste und Zweige dieser Bäume zeigten, alle in die selbe Richtung. Das Erschreckende daran war, dass noch nach so langer Zeit diese Bäume bei uns die Assoziation hervorriefen, sie hätten verzweifelt versucht den Flammen zu entkommen. Natürlich wurde dieser Effekt durch die Hitze und den Wind hervorgerufen, die Äste und Zweige wurden durch diese beiden Faktoren in die Richtung gebogen in die der Wind blies.

Zu dieser Zeit begannen sich auf Samos die ersten Strukturen dieser freiwilligen Feuerwehren zu manifestieren. Die meisten entstanden aus losen ökologischen Verbindungen, die gemeinsam mit den jeweiligen Gemeinderäten der Ortschaften die Mittel aufbrachten, um diese Fahrzeuge anzuschaffen, größtenteils mittels Spenden von im Ausland lebender Samioten.

Gleichzeitig wurde von staatlicher Seite begonnen, Feldwege zu verbreitern und auszubauen damit Löschfahrzeuge schneller zur Stelle sein können. Diese neu angelegten Pisten sehen wirklich ein wenig wie Schneisen aus, dienen allerdings der effizienteren Brandbekämpfung und zur Vereinfachung von Patrouillefahrten der Berufsfeuerwehren und der Freiwilligen Feuerwehren der jeweiligen Gegend.

Dann brach im Sommer 1993 ein verheerendes Feuer auf der Nachbarinsel Ikaria aus. Dieses Feuer konnte, von den verfügbaren Kräften vor Ort, nicht unter Kontrolle gebracht werden. Löschflugzeuge waren zu diesem Zeitpunkt nicht zur Unterstützung verfügbar. Die Präfektur in Samos sah sich gezwungen, den Notstand über Ikaria (gehört zur Präfektur Samos) zu verhängen und den größten Teil der Berufsfeuerwehren nach Ikaria zur Unterstützung zu entsenden. Am selben Tag, zwei Stunden nachdem diese Information über die Radiosender der Insel kommuniziert wurden, brach in der Nähe von Pirgos ein Feuer aus. Damit war die Katastrophe für Samos perfekt - zu wenig eigene Kräfte und keine Löschflugzeuge. Die Brände konnten auf beiden Inseln erst nach mehreren Tagen gelöscht werden, die Bilanz allerdings war verheerend: Die Wälder um Spatharei, Pirgos, Pagondas, Koumaradei, Mili und Ireon wurden stark verwüstet, 95% der Olivenbäume der Einwohner von Spatharei wurden zerstört (der Ort lebte von seinen Oliven, und hat sich bis heute nicht von diesem Verlust erholt). Ikaria war noch schlimmer betroffen, über die Hälfte der Insel wurde zerstört und leider starben acht Menschen in den Flammen.

Das war das Jahr in dem sich die Bewohner von Samos, Ikaria und Fourni entschlossen, sich eigene Löschflugzeuge anzuschaffen. Samos gilt, mit dieser umfangreichen Infrastruktur zur Brandbekämpfung, in Griechenland als Vorbild.

Geschrieben 22.07.2000, Geändert 22.07.2000, 2701 x gelesen.

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