Von
PeMo
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Wenn Griechen betrunken sind, dann können schon mal böse Worte über und zu Deutschen fallen. Auch auf Samos!
Griechenland hat sich über viele Jahre hinweg zunehmend in die Abhängigkeit von Einnahmen aus dem Tourismus begeben, in der Annahme, das so so weiter geht bzw. weiterwächst (lineare Extrapolation). Aber jeder weiß oder hat schonmal gehört, daß die Erde rund ist. Wenn man nur linear denkt, hebt man bald ab und verliert den Boden unter den Füßen! Und zu nahe an die Sonne geht auch nicht, das wissen die Griechen schon aus eigener Erfahrung des Ikarus.
Und wir? Zu glauben, daß die Griechen sich stark verändern müssen, aber daß das doch bitteschön in keiner Weise unseren über alles geliebten Urlaub in Griechenland betreffen soll, ist Wunsch- bzw. Kinderdenken! Sollen die anderen sich halt ändern, nur damit ich meinen Urlaub wie gehabt (= konstant) weiter haben kann???
Das Geschehen in Griechenland ist sozusagen Leitsymptom für eine Krankheit der gesamten EU. Ist das System krank, dann zeigt sich das meist zuerst an einzelnen Organen, also körperlich, wenn es emotional oder mental nicht gelöst werden kann. Insofern sind wir als systemgebundene EU-Bürger mitten mit drin.
Eines der Ziele der EU ist doch die Ausweitung des Einflußbereiches, niemand kann dann mehr ohne größeren Aufwand der Eurozone und den Steuerungsmechanismen entkommen. Dann muß man schon weiter reisen um zu erkennen, daß ein Leben auch außerhalb der EU möglich ist. Wir nähern uns gefährlich den Mechanismen der Amerikanisierung. Ein riesiger gleichgeschalteter Markt, Spielfeld für Geldmacher!
Das führt dann paradoxerweise dazu, daß Flüge in Gebiete außerhalb der EU z.T. deutlich preiswerter sind als die Flüge zu Zielen innerhalb der EU. Denn die Menschen in den Kernländern der EU sind gewohnt, hohe Löhne zu haben, um sich auch den Urlaubskonsum leisten zu können. Also, das ganze Jahr schön Streß und sich abrackern als lohnabhängige Unselbsttändige und dann aber unbedingt in den 3-4 wöchigen Urlaub irgendwo weit weg! Das ist doch auch krank, oder? Nur weiter so!
Und dieses System muß an den Außengrenzen gegen den Einstrom der vielen Migranten verteidigt werden, also schicken wir die EU-Grenzverteidigungsorganisation "Frontex" in den "Krieg" an Europas Grenzen.
Wer dieses Jahr auf Samos ist und will, kann ja mal die Aktivitäten der "Frontex" auf Samos beobachten. Die Schiffe liegen z.B: im Hafen von Samos-Stadt. Oder mal einer der härteren Realitäten in der Ägäis ins Auge blicken und zu dem mit doppeltem Stacheldraht umzäunten "Auffanglager" (detention center) für Migranten am Hügel oberhalb von Samos-Stadt fahren.
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